Bauarchiv 2009

Restauratorische Instandsetzung der Außenfassade

Unser drittes „Baujahr“ startete im Frühjahr 2009, in dem vor allem Schachtarbeiten mit Spaten, Schaufel und Kleinbagger anstanden. Der Anschluss an Kleinliebenaus neue Abwasseranlage sowie Sickerschächte für die Dachentwässerung waren herzustellen. Die Fassadensanierung begann mit der Sicherung des Fundaments, damit die Nässe nicht mehr in Mauerwerk und Putz nach oben steigen kann. Gemeinsam haben wir in zahlreichen Arbeitseinsätzen mit Spaten und kleiner Technik Erdreich ausgehoben und das Fundamentmauerwerk gesäubert. Dazu war einiges Erdreich abzufahren.

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Acht Abiturienten der „Aktion Sühnezeichen“ des Evangelischen Schulzentrums Leipzig führten nach ihren Abiturprüfungen eine Woche lang zusammen mit Erhard Zeinert und weiteren Vereinsmitgliedern Schachtarbeiten zur Freilegung und Sicherung der Außenwandflächen durch und klopften an den Wandflächen des Turms auf den untersten zwei Metern allen losen Putz ab.

Im Juni hatte der Verein für vier Wochen einen Praktikanten, Roman Romero y Goday aus Katalonien, der über das Projekt „Brave New Work“ vom Aufbauwerk Region Leipzig GmbH im Austausch hier war. Roman konnte im Pilgerquartier wohnen und hat uns öfters mit seinem Gitarrenspiel erfreut. Unter Anleitung von Erhard Zeinert wurde eine Opferputzschicht auf den freigelegten Mauerflächen im Turmbereich aufgebracht, um Salze aus dem feuchten Mauerwerk zu ziehen.

Auf den freigelegten Fundamenten brachte ab Anfang August die Firma Denkmal, Putz und Stuck GmbH aus Leipzig als Abdichtungsmaßnahme eine „Schürze“ aus Spezialmörtel und Dichtungsschlämme in mehreren Schichten im Fundamentbereich an. Niederschläge werden nun nicht mehr in den Wandflächen versickern, sondern außen ablaufen können.

Ab dem 12. September waren erneut Helfer vom Internationalen Bauorden in Kleinliebenau zu Gast. Ihre Mission umfasste vorbereitende Arbeiten für die Instandsetzung der Fassade, vor allem behutsamer Rückbau von gekennzeichneten Schadstellen und von nicht mehr tragfähigem Außenwandputz. Diesmal waren Russischkenntnisse gefragt – alle Helfer kamen aus dem Osten: aus dem Baulyzeum in Simferopol, Krim (Ukraine), die jungen Bauhandwerker Andrey Zelinskiy, Anton Prozhogo, Aleksandr (Sascha) Zabelin, Sergej Grichko und Kirill Taranovkha mit ihren Lehrerinnen Valentina und Natalja, außerdem Ryslan Kostyk aus Feodossija (ebenfalls Krim, Ukraine) und Alija Schaymardanova aus Perm am Ural (Russland).
In nur einer Woche wurde nach Anleitung durch Restaurator Volker Wiesner in gemeinsamer Arbeit der gesamte Altputz auf der Außenfassade entfernt – nur kleine Referenzstückchen des historischen Originals ließen sich erhalten. Zum Dank gab es Abende mit Filmvorführung von Siegfried und Erni Adaschkiewitz und Lagerfeuer bei Jürgen Weidemann, Einkaufsbummel und Stadtbesichtigung in Leipzig. Wir waren sehr froh, konnte doch so der Fassadenputz zügig noch vor dem ersten Herbstfrost in Angriff genommen werden.

Ab Ende September war die Putz-Fachfirma Schönburg mit unserem nun schon „Lieblingsputzer“ Herrn Klein mit der Sanierung der Außenfassade befasst. Es mussten Ausbesserungen am Mauerwerk erfolgen und auch die Fassade mehrlagige Schichten aus Spezialputz bekommen. Die Putzoberfläche wurde denkmalgerecht nach der letzten Fassung von 1925 wiederhergestellt. Auch die Farbe wurde nach der vom Restaurator für 1925 nachgewiesenen Kombination ausgewählt.

Auf den Fensterbänken aller frisch sanierten Fenster sowie auf den Ziersimsen war dringend außen eine Verblechung anzubringen, damit das Regenwasser ablaufen kann und nicht die Fenster selbst und die neu verputzte Fassade schädigt. Dafür wurde eine Sonderaktion ausgerufen, die dank der zahlreichen Spender Ende Oktober abgeschlossen werden konnte. Die Fensterbleche wurden von der Dachdeckerfirma Lehmann angebracht. Die Sponsoren erhielten zum Dank einen symbolischen Sitzplatz im Kirchengestühl.

Leider ließ ab Ende November vor dem Einsetzen des Frostes die feuchtkalte Witterung nicht zu, dass der Anstrich am Turm noch vor dem eigentlichen Wintereinbruch aufgebracht werden konnte.  Der harte Winter hatte dann auch Kleinliebenau voll im Griff. So gelang es erst kurz vor Ostern 2009, die Fassadensanierung endlich abzuschließen. Zum Osterkonzert war die volle Pracht der frisch sanierten Fassade zu bewundern.

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