Geschichte

Die Rittergutskirche Kleinliebenau ist ein historisches Baudenkmal an der ehemaligen Via Regia. Kleinliebenau wurde bereits 1307 erstmals als „Parvum Lyenow“ erwähnt, das Kirchenbauwerk erstmals 1309 in einer Urkunde des Bischofs Heinrich IV., genannt Kindt gegenüber dem Merseburger Domprobst Rychard. Es ist in der Kirche eine Sakramentsnische aus dieser Zeit mit Darstellung des heiligen Nikolaus vorhanden. Deshalb ist davon auszugehen, dass Handelsreisende nach Leipzig unterwegs auf der Via Regia durch Kleinliebenau kamen.

Bis zum 30-jährigen Krieg gab es ein Pfarrgehöft, das nach den Verwüstungen in diesen Jahren nicht wieder aufgebaut wurde. In diese Zeit wird das Epitaph von Hans Henrig von Kaneworff an der südlichen Innenwand der Kirche datiert

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Die Kleinliebenauer Kirche erhielt 1706 einen neuen Turm. Nach einem Brand 1785 wurde die Kirche – mit dem Turm im Osten – neu aufgebaut. Die Inneneinrichtung aus dieser Zeit ist heute noch (fast) vollständig vorhanden. 1823 bekam Kleinliebenau ein Gasthaus mit Biergarten und wurde zu einem beliebten Ausflugsziel der Leipziger. Von September bis November 1889 wurde die Kirche zum letzten Mal bis heute renoviert: Außenputz, Turmknopf und vergoldetes Kreuz, Innenanstrich und Bemalungen stammen aus dieser Zeit. Dem Ersten Weltkrieg fielen zwei Kirchenglocken und die Prospektpfeifen der Orgel zum Opfer. Im Herbst 1956 wurde die verfallene Patronatsloge abgebrochen und die Öffnung zur Kirche geschlossen. Bis in die 1970er Jahre wurden Gottesdienste abgehalten. Die Kirche stand vorerst in kommunalem Eigentum und gelangte mit der Kommunalreform 2001 an die Stadt Schkeuditz.

Im Sommer 2005 verkaufte die Stadt das Bauwerk an Henrik Mroska, Religionslehrer in Leipzig, für einen symbolischen Euro. Es wurde noch im gleichen Jahr der Kultur- und Pilgerverein Kleinliebenau e.V. gegründet, der als Nutzungsinhaber das verlassene, verfallende Gotteshaus als Ort der Einkehr und Begegnung erhalten möchte.

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